Wenn es um die berufliche Zukunft geht, ist im Gespräch mit Ihrem Kind Fingerspitzengefühl gefragt – vor allem wenn die Pubertät für zusätzliche Herausforderungen sorgt: Gerade dann braucht Ihr Nachwuchs Ihre verständnisvolle Unterstützung. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind in dieser Zeit bestmöglich begleiten und wie Ihnen eine vertrauensvolle Kommunikation gelingt.
1. Nehmen Sie sich Zeit.
Zwischen Einkauf und Abendessen noch schnell die Berufswahl ansprechen? Besser nicht. Gespräche unter Zeitdruck sind wenig zielführend – und schlimmstenfalls fühlt sich Ihr Kind nicht ernstgenommen. Auch Stresssituationen, zum Beispiel wenn Ihr Kind kurz vor einer Prüfung steht, sollten Sie vermeiden. Vereinbaren Sie stattdessen mit Ihrem Kind einen festen Zeitpunkt, um über die Berufswahl zu reden, und erklären Sie Ihr gemeinsames Gespräch zur handyfreien Zeit. So gelingt Ihnen ein ungestörter Austausch auf Augenhöhe.
2. Vermeiden Sie zweifelnde Kommentare.
Verzichten Sie besser auf Formulierungen wie „Das ist nichts für dich“ oder „Damit kannst du später kein Geld verdienen“, wenn Ihr Kind von seinen Berufswünschen erzählt. Bestärken Sie stattdessen Ihren Nachwuchs darin, seinen eigenen Weg zu finden, und stellen Sie offene Fragen – auch und gerade dann, wenn Sie einen Berufswunsch vielleicht erstmal kritisch sehen. Ihre Nachfragen verdeutlichen Ihrem Kind, dass Sie wirklich zuhören und es ernst nehmen, und stärken dadurch die vertrauensvolle Kommunikation.
3. Setzen Sie Ihr Kind nicht unter Druck.
Akzeptieren Sie, dass die Berufswahl ein Prozess ist, bei dem Umwege ausdrücklich erlaubt sind. Aussagen wie „Du musst dich endlich entscheiden“ oder „Wenn du noch länger wartest, findest du gar nichts mehr“ sorgen nicht nur für Stress auf beiden Seiten. Solche Formulierungen können auch das Vertrauensverhältnis zu Ihrem Kind angreifen. Bestärken Sie Ihren Nachwuchs stattdessen darin, in seinem persönlichen Tempo mehr über mögliche Berufe zu erfahren und motivieren Sie ihn zur Eigeninitiative: Recherche, Gespräche, Praktika – zum Wunschberuf führen viele Wege.
4. Erzählen Sie von sich und Ihren Erfahrungen.
Teilen Sie mit Ihrem Kind die Erfahrungen, die Sie auf dem Weg zu Ihrem jetzigen Beruf gemacht haben – und stehen Sie offen zu jedem Zweifel, den Sie vielleicht hatten. So signalisieren Sie Ihrem Nachwuchs, dass Sie seine Situation samt aller Hürden nachvollziehen können, und zeigen: Auch Eltern sind nicht immer perfekt.
5. Äußern Sie ehrliches Interesse an den Hobbys Ihres Kindes.
Fragen Sie Ihren Nachwuchs, was ihn an seinen Hobbys begeistert und welche Fähigkeiten dafür nötig sind. So finden Sie auf lockere Weise heraus, was Ihr Kind gut kann und wo seine Potenziale liegen, ohne eine konkrete Richtung vorzugeben und dadurch Druck auszuüben. Im Gegenteil: Ihr Kind wird sich dadurch seiner eigenen Fähigkeiten bewusst. Erforschen Sie dann gemeinsam, welche Berufe zu den Kompetenzen und Interessen passen.
6. Bleiben Sie neugierig.
Die heutige Arbeitswelt wandelt sich rasant: Gut möglich, dass Berufe, die zu Ihrer Jugend als aussichtsreich galten, heute kaum noch relevant sind. Gleichzeitig entstehen viele neue Berufsfelder. Falls Ihr Nachwuchs von einem Beruf spricht, der Ihnen zunächst nichts sagt, fragen Sie interessiert nach. So stärken Sie nicht nur das Selbstbewusstsein Ihres Kindes, sondern lernen selbst noch etwas dazu. Noch mehr Informationen zu aktuellen Berufsbildern und zukunftsträchtigen Chancen erhalten Sie bei Ihrer örtlichen Agentur für Arbeit sowie im Online-Berufslexikon der Bundesagentur für Arbeit.
7. Respektieren Sie Unterschiede.
Sie wollen nur das Beste für Ihr Kind. Versuchen Sie jedoch nicht, Ihr Kind in eine Richtung zu drängen, in die es vielleicht gar nicht gehen möchte. Auch wenn es Ihnen womöglich schwerfällt: Lassen Sie Ihren Nachwuchs eigene Erfahrungen machen und stehen Sie ihm beratend, aber nicht belehrend zur Seite. Und wenn Ihr Kind doch seinen eingeschlagenen Weg korrigiert, vielleicht sogar kurz vor der Ziellinie? Dann stehen Sie ihm unterstützend zur Seite und bieten Ihre Hilfe an.
8. Machen Sie die Berufswahl zum gemeinsamen Projekt.
Praktika, Schnuppertage, Infoveranstaltungen, Berufsmessen: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Ihr Kind, verschiedene Bildungswege und Berufe kennenzulernen, bevor es sich entscheidet. Bieten Sie an, bei der Recherche und den Bewerbungsunterlagen zu unterstützen. So bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und zeigen, dass es mit dieser wichtigen Entscheidung nicht allein ist.
Unterstützende Angebote für Eltern
Lassen Sie sich beraten, damit Sie Ihr Kind gut beraten können: Für Eltern gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich Tipps und Unterstützung für die Berufsberatung Ihres Nachwuchses zu holen. Zum Beispiel hier.
Die erfahrenen Berufsberaterinnen und Berufsberater bieten auch für Eltern individuelle Gespräche an. Sie erhalten fachkundige Informationen, wie Sie Ihr Kind bei der Berufsorientierung unterstützen können.
Viele Schulen organisieren Elternabende oder Workshops zur Berufswahl. Auch die Lehrerinnen und Lehrer Ihres Kindes können wertvolle Ansprechpersonen sein und bei der beruflichen Orientierung unterstützen.
Websites wie planet-beruf.de oder abi.de bieten spezielle Elternbereiche mit Tipps, wie Sie Ihr Kind bei der Suche nach seinem Traumberuf unterstützen können.
Die Kammern bieten nicht nur Beratungen und Veranstaltungen für Eltern an, sondern vermitteln auch Kontakte von Ausbildungsbetrieben. In Rheinland-Pfalz finden Sie die IHK in Koblenz, der Pfalz, Rheinhessen und Trier.
Auch die Handwerkskammern bieten Unterstützung und Beratung für Eltern an und vermitteln Kontakte zu handwerklichen Ausbildungsbetrieben. Die rheinland-pfälzischen HWK finden Sie in Koblenz, der Pfalz, Rheinhessen und Trier.