„Das Wichtigste ist doch schließlich, das zu machen, was man gut kann und was man wirklich machen will.“

 

Das eine Rezept zum Traumberuf gibt es meistens nicht. Aber Tim Schneider kennt es vielleicht doch, denn Rezepte sind seine Welt: Kochen liebt er über alles. Entdeckt hat er seine Leidenschaft für Produkte, Aromen und Gerichte in der Küche zu Hause. Seine Eltern lassen ihn schon früh machen und staunen, was er so nach und nach für die Familie auf den Tisch zaubert. Sein Talent fördern sie gerne, auch mit den passenden Gerätschaften.

Früher oder später wäre Tim die heimische Küche wohl sowieso zu klein geworden. Als während seiner Realschulzeit die obligatorischen Berufspraktika anstehen, nutzt er die Chance, aus dieser Ahnung eine Gewissheit zu machen.

„Ich bin ja eher der praktische Typ, herumsitzen ist nicht so mein Ding.“

Der passende Ausbildungsplatz ist dann auch schnell gefunden. Tim kann es sich sogar aussuchen, wo er künftig lernen möchte. Ambitioniert, wie er ist, entscheidet er sich für ein Sternerestaurant in Mainz – auch wenn das bedeutet, dass er jeden Tag von Wiesbaden aus pendeln muss. Das ist es ihm wert.

Damit die Berufswahl ein Erfolgsrezept wird, ist ein Praktikum eine wichtige Zutat.

Für ein gutes Gericht müssen in einem gehobenen Restaurant viele Hände schnell und reibungslos zusammenarbeiten. Das ist harte Arbeit.Mittlerweile ist Tim im zweiten Ausbildungsjahr, eineinhalb Jahre der Ausbildung hat er noch vor sich. Die möchte er so gut wie möglich absolvieren und sich dabei weiterentwickeln.

Sein Betrieb passt zu den hohen Ansprüchen, die er an sich selbst hat. Hier werden regionale Produkte auf hohem Niveau veredelt, die Menüs von erlesenen Weinen begleitet und auf edel eingedeckten Tischen serviert. Tim weiß, wenn er es hier gut macht, steht ihm die kulinarische Welt später offen. Darum konzentriert er sich auf das Jetzt und lässt alles Weitere auf sich zukommen. Um die richtigen Zutaten für seine Zukunft macht er sich keine Sorgen.

Was kann Tim anderen jungen Menschen mit auf den Weg geben, die ihr eigenes Berufsrezept noch nicht so genau kennen? „Am besten schaut ihr euch so früh wie möglich um. Nutzt die Gelegenheiten, die es gibt, um in Berufe hineinzuschnuppern!“, rät er. „Das Wichtigste ist doch schließlich, das zu machen, was man gut kann und was man wirklich machen will.“


Die Eltern von Tim Schneider

„Irgendwas mit Lebensmitteln“

 

Irgendwas mit Lebensmitteln. Das ist für Tims Eltern früh klar. „Tim war schon als Kind kaum aus der Küche rauszukriegen“, erinnert sich Tims Mutter. „Er wollte immer mitschnippeln und war selig, wenn er in Schüsseln oder Töpfen rühren durfte. Oder er hat mir einfach über die Schulter geschaut, weil er wissen wollte, wie aus den verschiedenen Zutaten ein Gericht wird oder ein Kuchen. Er kann supergut mit Lebensmitteln umgehen, das ist schon toll.“ So ist im Hause Schneider niemand wirklich überrascht, als Tim nach seinem zweiten Praktikum verkündet:

 

„Ich werde Koch!“

Auch Konflikte gibt es nach Tims Entscheidung nicht. Nur ein paar Bedenken. Seine Mutter glaubt, die Ausbildung zum Koch ist kein Zuckerschlecken. Die Umstellung vom Schul- aufs Berufsleben ist meistens nicht leicht. Aber die Gastronomie bringt noch mal besondere Herausforderungen mit sich. Die Uhren ticken anders: Abends, am Wochenende und an Feiertagen ist in der Küche Hochbetrieb.

Eltern können frühzeitig die Interessen ihres Kindes entdecken und bei der Berufsorientierung unterstützen.

„Man muss es wirklich von ganzem Herzen wollen, dann ist es ein wunderbarer Beruf.“

Die Zielstrebigkeit ihres Sohnes schätzen sie beide. Nicht alle haben so früh und so genau eine Ahnung, was sie wollen. Man muss sich schon viel selbst kümmern, finden sie. Die Beratung in der Schule könnte mehr auf die individuellen Stärken eingehen und zielführender sein. Wäre Tim dem Vorschlag der Beraterin gefolgt, stünde er heute in einer Kantine. Aber Herd ist eben nicht gleich Herd. Praktika finden sie darum wichtig.„Da merkt man, ob der Beruf was für mich ist oder nicht.“ Zusätzlich wären Broschüren mit detaillierteren Informationen hilfreich, zum Beispiel über Arbeitszeiten oder Verdienst- und Karrieremöglichkeiten. Gut findet Tims Vater, dass es zu vielen Ausbildungsberufen inzwischen Erklärfilme  gibt: „Das passt zu den jungen Leuten und uns Eltern nützt das auch.“


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