Von Antikörpern aus Kuhmilch bis Hightech-Pharma: Rheinland-Pfalz zieht Biotech-Unternehmen an. Vier Expertinnen und Experten geben Einblicke in die Innovationskraft des Landes und verraten, was den Standort so attraktiv macht.

„Die Kombination von Biotechnologie mit KI wird uns große Schritte voranbringen.“

Natürliche Alternative zu Antibiotika: Die Biologin Beatrix Förster entwickelt mit ihrem Koblenzer Biotech-Startup Doderm Antikörper aus Kuhmilch. Das preisgekrönte Unternehmen forscht seit 2020 an Innovationen für Mensch und Tier.

An welchen Innovationen arbeiten Sie derzeit in Ihrem Unternehmen?

Antwort

Grundlage der Doderm ist eine Technologieplattform, um natürliche Antikörper aus überschüssiger Kuhmilch zu gewinnen. Unsere Prozessinnovationen haben das Ziel, neben dem Antikörper weitere wertvolle Inhaltsstoffe aus der Milch zu gewinnen, bis nur noch Wasser übrigbleibt. Und natürlich beschäftigen wir uns kontinuierlich mit Produktinnovationen, um unsere Antikörper zum Aufbau des Mikrobioms auf der Haut, im Mund und im Darm von Menschen und Tieren zum Einsatz zu bringen.


Was macht Rheinland-Pfalz als Innovations- und Wirtschaftsstandort für Sie besonders attraktiv?

Antwort

Als forschendes Unternehmen, das zugleich bereits Produkte in den Markt setzt, ist für die Doderm die Nähe zu renommierten Universitäten und zugleich praxisorientierten Hochschulen sehr wichtig. Gleichzeitig finden wir in Rheinland-Pfalz den Austausch mit mittelständisch geprägten Firmen über alle Branchen hinweg. Und schließlich befinden sich hier unsere größten Investoren.


Welche wichtigen Entwicklungen sehen Sie in Ihrem Fachgebiet in den nächsten Jahren und wie könnten sich diese auf die Wirtschaft und das Wachstum in Rheinland-Pfalz auswirken?

Antwort

In Zukunft werden die breiten Anwendungsfelder der Biotechnologie noch intensiver ausgeschöpft und können Lösungen bieten, z. B. für die Welternährung und Nachhaltigkeit. Dazu wird uns die Kombination von Biotechnologie mit künstlicher Intelligenz große Schritte voranbringen. Rheinland-Pfalz ist als Biotechnologie-Standort breit aufgestellt und kann hier eine Spitzenreiterrolle einnehmen.

„Rheinland-Pfalz ist als Biotechnologie-Standort breit aufgestellt und kann hier eine Spitzenreiterrolle einnehmen.“

Was machen Sie nach Feierabend am liebsten in Rheinland-Pfalz?

Antwort

Ich liebe die Kulinarik und Lebensfreude. Daher lasse ich den Tag gerne in guter Gesellschaft mit einem guten Essen und einem Glas vom Weinbauern um die Ecke ausklingen.


„Im Land der kurzen Wege treiben 4.500 Forschende Innovationen voran.“

Dirk Schmitt kennt die rheinland-pfälzische Gründerszene wie kaum ein anderer. Der Geschäftsführer des Life Science Zentrums Mainz bringt Menschen aus der Biotech-Branche zusammen, um nachhaltige Innovationen zu schaffen.

An welchen Innovationen arbeiten Sie derzeit in Ihrem Unternehmen?

Antwort

Im Life Science Zentrum Mainz arbeiten wir an zwei innovativen Projekten: dem Inkubator [LiSci]RLP und der Business Unit BioVation RLP. Der Inkubator [LiSci]RLP fördert Startups aus den Bereichen Life Sciences und Biotechnologie durch intensive Betreuung und ein starkes Netzwerk. BioVation RLP ist eine Vernetzungsplattform für Biotechnologie und Life Sciences in Rheinland-Pfalz, die innovative Projekte unterstützt. Beide Initiativen werden vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz gefördert. Diese Projekte treiben Innovationen in den Life Sciences voran und schaffen ein starkes Netzwerk für zukünftige Entwicklungen.  


Was macht Rheinland-Pfalz als Innovations- und Wirtschaftsstandort für Sie besonders attraktiv?

Antwort

Rheinland-Pfalz ist ein bedeutender Standort für Wirtschaft und Wissenschaft mit exzellenten Forschungseinrichtungen und Weltkonzernen, wie BASF, Boehringer Ingelheim und BioNTech, sowie einer Vielzahl innovativer kleiner und mittelständischer Unternehmen. Die Region bietet eine starke Forschungslandschaft mit über
4.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die Innovationen vorantreiben, und fördert aktiv den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Das Life Science Zentrum Mainz unterstützt Gründende seit 1987 und bietet ein gründerfreundliches Klima. In guter geographischer Lage stärkt Rheinland-Pfalz gezielt die Innovationsstrategie durch den Ausbau der Forschungs- und Entwicklungsinfrastruktur und die Förderung von Netzwerken. Im Land der kurzen Wege bieten wir eine hohe Lebensqualität und gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, was uns attraktiv für Fachkräfte macht. 


Welche wichtigen Entwicklungen sehen Sie in Ihrem Fachgebiet in den nächsten Jahren und wie könnten sich diese auf die Wirtschaft und das Wachstum in Rheinland-Pfalz auswirken?

Antwort

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Analyse großer Datenmengen und die Entwicklung personalisierter Medizin steigert die Effizienz und Genauigkeit in der Forschung. Dies führt zu schnelleren Innovationszyklen und verbessert die Produkte, was das Wirtschaftswachstum in Rheinland-Pfalz fördert. Fortschritte in der Genomik ermöglichen Therapien, die auf individuelle genetische Profile zugeschnitten sind, und schaffen neue Geschäftsmöglichkeiten. Nachhaltige Biotechnologie entwickelt umweltfreundliche Verfahren, die globale Herausforderungen wie den Klimawandel adressieren und neue Märkte schaffen. Die Vernetzung von Forschungseinrichtungen und Unternehmen stärkt das Innovationsökosystem und die Wettbewerbsfähigkeit der Region.

Was machen Sie nach Feierabend am liebsten in Rheinland-Pfalz?

Antwort

Es gibt nichts Schöneres, als den Feierabend in Rheinland-Pfalz zu genießen. Ob am Rhein oder in einer Straußwirtschaft in den Weinbergen, bei einem Glas Riesling und Spundekäs lässt man den Tag Revue passieren. Gespräche mit Freunden sind lebhaft und voller Lachen, während die Sonne hinter den Hügeln verschwindet. So sieht ein perfekter Feierabend in Rheinland-Pfalz aus – voller Genuss und Entspannung. Oder wie wir hier sagen: „Do hogge die, die immer do hogge.“ Zum Wohl!


„Rheinland-Pfalz überzeugt mit seiner Infrastruktur und gut ausgebildeten Fachkräften.“

Das Pharmaunternehmen Lilly entwickelt seit 150 Jahren Medikamente gegen die gefährlichsten Krankheiten. Deutschland-Geschäftsführer Alexander Horn erläutert, warum der Konzern 2,3 Milliarden Euro in einen Hightech-Standort in Rheinland-Pfalz investiert.

An welchen Innovationen arbeiten Sie derzeit in Ihrem Unternehmen?

Antwort

Unser wichtigstes Ziel ist es, innovative Therapien zu entwickeln, die das Leben von Menschen weltweit besser machen, und diese bereitzustellen. Im Laufe unserer fast 150-jährigen Geschichte haben wir Therapieoptionen für einige der schwierigsten Gesundheitsprobleme gefunden: Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionskrankheiten, psychische Erkrankungen, Krebs und viele mehr. Daran arbeiten wir stetig weiter.


Was macht Rheinland-Pfalz als Innovations- und Wirtschaftsstandort für Sie besonders attraktiv?

Antwort

Wir sind gerade dabei, für 2,3 Milliarden Euro eine Hightech-Produktionsstätte im schönen Alzey zu bauen. Wir haben uns für diesen Standort aus verschiedenen Gründen entschieden. Zum einen, weil Größe und Erschließungszeit des Grundstücks für uns sehr attraktiv waren. Alzey liegt aber auch logistisch sehr günstig zwischen unserem deutschen Hauptsitz in Bad Homburg und unserem Produktionsstandort bei Straßburg. Last but not least hat uns Alzey, und damit auch Rheinland-Pfalz, auch mit seiner hervorragenden Infrastruktur und den vielen sehr gut ausgebildeten Fachkräften in der Region überzeugt.

Welche wichtigen Entwicklungen sehen Sie in Ihrem Fachgebiet in den nächsten Jahren und wie könnten sich diese auf die Wirtschaft und das Wachstum in Rheinland-Pfalz auswirken?

Antwort

In Alzey wird bis 2027 eine Hightech-Produktionsstätte mit bis zu 1.000 Arbeitsplätzen entstehen. Damit werden wir einer der größten Arbeitgeber in Alzey und der näheren Umgebung. Unsere Ansiedlung wird direkte und indirekte Auswirkungen auf die Planung von Wohnraum, Kindergärten, Schulen, Ausbildung sowie Geschäften in der Region haben.
Des Weiteren sind wir sehr offen in der Mitgestaltung des Biotech-Clusters Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Land und anderen Unternehmen.


Was machen Sie nach Feierabend am liebsten in Rheinland-Pfalz?

Antwort

Leider kann ich nicht regelmäßig in Rheinland-Pfalz Feierabend machen, da ich nicht vor Ort wohne. Doch wenn ich die Gelegenheit habe, das Bundesland zu besuchen, zieht es mich besonders in die schöne Stadt Mainz. Und einen exzellenten Wein aus Rheinland-Pfalz kann man ja glücklicherweise überall genießen.


„Rheinland-Pfalz ist Innovationsstandort für die Medizin von morgen.“

Dr. med. Michael Hopp leitet das Interdisziplinäre Zentrum Klinische Studien (IZKS Mainz) der Universitätsmedizin Mainz. Er erläutert, wie in Rheinland-Pfalz schon heute künftige Innovationen in Medizin und Biotechnologie entstehen.

An welchen Innovationen arbeiten Sie derzeit in Ihrem Unternehmen?

Antwort

Das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Studien (IZKS) Mainz und das integrierte Medical Device Innovation Center (MIC) arbeiten daran, klinische Forschungsmethoden und Abläufe stetig zu optimieren. Unser Ziel ist es, innovative Arzneimittel, Medizinprodukte und Diagnoseverfahren in ihrer Entwicklung und Erforschung zu begleiten. Dazu verwenden wir innovative Methoden wie beispielsweise digitale Tools zur Datenerhebung und die Evaluierung KI-gestützter Analysesysteme. Ferner steht die patientennahe und translationale Forschung im Mittelpunkt sowie immunonkologische Medikamente und digitale sowie konservative Medizinprodukte und Diagnostika.


Was macht Rheinland-Pfalz als Innovations- und Wirtschaftsstandort für Sie besonders attraktiv?

Antwort

Rheinland-Pfalz ist für uns Wirtschaftsstandort und zukunftsorientierter Innovationsstandort für die Medizin von morgen. Unser Bundesland zeichnet sich durch eine landesweite Vernetzung zwischen Spitzenforschung, Kliniken und Unternehmen aus, eingebunden darin die Nähe zur renommierten Johannes-Gutenberg-Universität und die Zusammenarbeit mit führenden Wissenschaftseinrichtungen. Ebenso sind hier forschungsorientierte Einrichtungen wie das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz und das DFKI in Kaiserslautern zu nennen. Zu diesem außergewöhnlichen Umfeld, das den medizinischen Fortschritt gewährleistet, trägt maßgeblich das Land Rheinland-Pfalz bei: Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau unterstützt gezielt und kontinuierlich den Ausbau dieses Umfeldes. Spezifische Fördermaßnahmen und Initiativen wie beispielsweise die Schaffung des Medical Device Innovation Centers der Universitätsmedizin Mainz sind nur einige Beispiele. Die enge Zusammenarbeit und Vernetzung von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft schafft eine ideale Voraussetzung für die Gewährleistung von Spitzenmedizin weit über die Gegenwart hinaus.


Welche wichtigen Entwicklungen sehen Sie in Ihrem Fachgebiet in den nächsten Jahren und wie könnten sich diese auf die Wirtschaft und das Wachstum in Rheinland-Pfalz auswirken?

Antwort

Neben therapeutischen Verfahren sind Arzneimittel, Medizinprodukte und Diagnostika von elementarer Bedeutung. In den nächsten Jahren werden hierbei die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren unter Einbeziehung von Schlüsseltechnologien wie der Biotechnologie, künstlichen Intelligenz, Biodatenbanken, translationalen Ansätze sowie die Analyse von Daten aus dem Versorgungsalltag für Forschungsfragen entscheidend sein. Für die Weiterentwicklung der medizinischen Biotechnologie wird die Verzahnung von Arzneimittelforschung und Medizinprodukteforschung zunehmend an Bedeutung gewinnen. In beiden Bereichen verfügt Rheinland-Pfalz über eine hervorragende Wissensexzellenz sowie über die infrastrukturellen Voraussetzungen zur Umsetzung entsprechender Forschungsentwicklungen. Die Verzahnung der Forschung und die translationalen Ansätze von der Grundlagenforschung bis zum Patientenwohl finden in Rheinland-Pfalz optimale Voraussetzungen, was neben dem medizinischen Fortschritt auch positive Auswirkungen auf den Gesundheits- und Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz haben wird. 


Was machen Sie nach Feierabend am liebsten in Rheinland-Pfalz?

Antwort

Um einen Arbeitstag ausklingen zu lassen, bietet Rheinland-Pfalz eine vielfältige Mischung aus Natur und Kultur, ferner zahlreiche regionale Genüsse wie den hervorragenden Wein und diverse regionale Speisen. Persönlich verbinde ich gerne einen Besuch im Restaurant oder einer Weinstube mit einem Spaziergang am Rheinufer oder dem Eintauchen in das rege Treiben rund um den Mainzer Dom. Suche ich Entspannung pur, sind Spaziergänge in den Weinbergen und der Ausblick mein ideales Ziel.